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„The Running Man“ – Die Neuverfilmung und ihre dystopischen Wurzeln

Wenn „The Running Man“ am 13. November 2025 ins Kino kommt, ist das mehr als nur ein weiteres Remake. Für Kenner des Stoffs schließt sich ein Kreis: Der Roman von Stephen King, auf dem bereits der Filmklassiker von 1987 mit Arnold Schwarzenegger basiert, spielt im Jahr 2025 – und genau in diesem Jahr startet nun die Neuinterpretation mit Glen Powell.

Die Neuverfilmung bietet eine perfekte Gelegenheit, den Streifen von 1987 noch einmal in Erinnerung zu rufen. Eine ausführliche Filmbesprechung findet ihr in der 70. Folge unseres Filmklassiker-Podcasts „Rückblende“.

Zwischen Mediensatire und Muskelkino

Paul Michael Glasers „Running Man“-Adaption mit Arnold Schwarzenegger ist eine grellbunte Mischung aus Action und Medienkritik. Die Handlung: In einem totalitären Amerika werden Gefangene in einer tödlichen Gameshow gejagt – „Brot und Spiele“ für eine abgestumpfte Gesellschaft. Was oberflächlich wie ein klassischer 80er-Jahre-Actionfilm wirkt, hat tiefere Wurzeln: Schon in den 1970ern tauchte das Motiv der medial inszenierten Menschenjagd in „Das Millionenspiel“ auf – einem deutschen Fernsehfilm, der seiner Zeit weit voraus war (Drehbuch: Wolfgang Menge nach einer Story von Robert Sheckley).

Der 80er-„Running Man“ wurde damals ambivalent aufgenommen – zu actionlastig für King-Fans, zu zynisch für Teile des Mainstreampublikum. Doch über die Jahre entwickelte er sich zum Kultfilm, nicht zuletzt dank seiner überzeichneten Ästhetik und Arnies ikonischen Einzeilern.

Stephen Kings dystopische Vorlage

Der Film von 1987 war keineswegs eine werkgetreue Umsetzung. In Stephen Kings Roman (veröffentlicht unter seinem Pseudonym Richard Bachman, dt. Titel: „Menschenjagd“) kämpft ein verzweifelter Familienvater ums Überleben. Protagonist Ben Richards meldet sich freiwillig für das tödliche Spiel – aus purer Not. Er will das Preisgeld für Medikamente seiner Tochter gewinnen. Statt allein in einer Show-Arena spielt die Jagd im ganzen Land. Richards muss täglich Videobänder einschicken, um zu beweisen, dass er noch lebt. Die Show ist ein Medienexperiment, das von Überwachung, sozialer Ungleichheit und moralischer Verrohung erzählt – Themen, die ohne Zweifel aktuell geblieben sind.

Retro-Futurismus im Gegenwartskino

Die kommende Verfilmung wird stärker an Stephen Kings Romanvorlage angelehnt sein. Zwar macht der Trailer unmissverständlich klar, dass auf kernige Action nicht verzichtet werden muss, daneben soll es aber mehr psychologischen Druck für die Hauptfigur geben, mehr Reflexion über ein System, das Unterhaltung über Menschlichkeit stellt.

Man hat sich also vorgenommen, nicht allein nostalgische Zitate zu liefern. Arnold Schwarzenegger taucht lediglich als Easter Egg auf: Er wird auf einer 100-Dollar-Note zu sehen sein. Obwohl die Handlung in der nahen Zukunft spielt, ist allerdings Retro-Futurismus Teil des visuellen Konzepts. Dafür hat Regisseur Edgar Wright ein Händchen, wie er bereits bei „Last Night in Soho“ (2021) unter Beweis stellte.