Vor 30 Jahren trafen sich Al Pacino und Robert De Niro im legendären Heist-Thriller „Heat“. Ein Duell auf Augenhöhe, das Kinogeschichte schrieb. Drei Jahrzehnte später steht fest: Regisseur Micheal Mann hat die Finanzierung für eine Fortsetzung gesichert. Wir haben seine 480 Seiten starke Vorlage gewälzt und zeigen, was das Projekt „Heat 2“ verspricht.
Von der Leinwand zum Roman und zurück
Bereits 2022 veröffentlichte Mann zusammen mit Autorin Meg Gardiner den Roman „Heat 2“, der nahtlos an das Ende des Films von 1995 anschließt. Seit der Veröffentlichung arbeitet der Regisseur an einer Adaption für die Leinwand. Wie kürzlich das Branchenblatt „The Hollywood Reporter“ meldete, übernimmt United Artists für Amazon MGM Studios die Produktion. Als ausführender Produzent soll u.a. Jerry Bruckheimer an Bord sein.
Warner steigt aus, United Artists übernimmt
Dass sich die Vorproduktion hinzog, lag auch an langwierigen Budgetverhandlungen. Ursprünglich wollte Mann das Projekt mit Warner realisieren, doch während er zunächst rund 240 Millionen US-Dollar Budget veranschlagte, war das Studio nur zu 140 Millionen bereit. Nun wird Amazon MGM’s United Artists irgendeine dazwischenliegende Summe bereitstellen.
DiCaprio könnte auf Kilmer folgen
Im Roman erzählen Mann und Gardiner auf mehreren Zeitebenen. Nach dem legendären Showdown zwischen LAPD-Detective Vincent Hanna (im Original von Pacino gespielt) und Gangsterboss Neil McCauley (De Niro) steht zunächst die Figur Chris Shiherlis (Val Kilmer, † 2025) im Mittelpunkt. Für die filmische Fortsetzung soll Leonardo DiCaprio ein entsprechendes Rollenangebot auf seinem Tisch liegen haben.
Story auf drei Zeitebenen
Shiherlis entkommt im zweiten Teil nach Paraguay, wo er sich einem internationalen Verbrechersyndikat anschließt und eine zweite Karriere als Krimineller beginnt. Parallel springt die Handlung auch in die Vergangenheit: ins Jahr 1988, als Hanna und McCauley ihre jeweiligen Laufbahnen in Schwung bringen und beide jeweils vom brutalen und sadistischen Schwerverbrecher Otis Wardell gebremst werden. Später, im Jahr 2000, kreuzen sich Hannas und Chris’ Wege erneut, als der Polizist Wardell endlich aufspürt.

Der Roman montiert diese Zeitstränge ineinander, erzählt seine Figuren über Jahrzehnte hinweg, zwischen Los Angeles, Südamerika und Asien. Für die Drehbuchfassung dürfte das eine Herausforderung sein. Mann muss entscheiden, wie die üppige Vorlage für das Kino umgearbeitet und bebildert werden kann. Neben DiCaprio werden derzeit Adam Driver, Gerard Butler und Bradley Cooper als mögliche Besetzung gehandelt.
Michael Mann und seine Großstadt-Thriller
„Heat 2“ wäre Manns erster Film nach „Ferrari“ (2023), seinem Porträt des italienischen Rennpioniers mit Adam Driver und Penélope Cruz. Der Film wurde von Kritikern gelobt, blieb an den Kinokassen aber hinter den Erwartungen zurück. Von seinem Kino-Debüt „Der Einzelgänger“ (1981) über „The Insider“ (1999) und „Collateral“ (2004) bis zur „Miami Vice“-Neuauflage (2006): Seine Crime-Thriller bieten meist kühle eleganz, neongetränkte Stadtlandschaften und moralische Ambivalenz.
Noch firmiert das neue Filmprojekt unter dem Romantitel „Heat 2“. Das wäre erfrischend pragmatisch, neigen doch Verleiher heute dazu, Fortsetzungen mit Beinamen statt Ziffern zu versehen, um bloß kein Publikum zu verschrecken, das den ersten Teil nicht kennt. Im Fall von „Heat“ gilt allerdings ohnehin: Diesen Film sollte man gesehen haben – nicht nur wegen der kommenden Fortsetzung.
